Die "AG Skinhead" war 1988 eine Forschungsgruppe des Innenministeriums der DDR, zusammengesetzt aus Kriminolog:innen und Soziolog:innen. Auch bekannt als "AG Neonazis" wurde sie in Zusammenarbeit mit der Abteilung Sicherheit des Zentralkomitees der SED ins Leben gerufen. Die Gruppe, geleitet von Kripo-Oberstleutnant Bernd Wagner und Soziologin Loni Niederländer, untersuchte das rechtsextreme Milieu unter Jugendlichen, insbesondere in Leipzig, Weimar und Berlin. Durch Auswertung von Ermittlungsunterlagen, Strafakten und Gesprächen mit Rechtsradikalen und der Jugendstaatsanwaltschaft wurde die Neonazi-Präsenz auf etwa 6.000 Personen in der DDR geschätzt. Die "AG Neonazis" wurde im Herbst 1988 bereits wieder aufgelöst und die Studie erhielt einen Sperrvermerk, wurde also geheim gehalten.